Fahren in Bosnien
Im Mai 2014 wurden die Gebiete im Norden und Osten von Bosnien und Herzegowina schwer überflutet. Durch das viele Wasser – in drei Tagen hat so viel geregnet wie es normalerweise in drei Monaten im Frühling/Frühsommer regnet – wurden viele Erdrutsche in Bewegung gesetzt. Es wurden ganze Dörfer weggespült. Es gibt noch viele Baustellen auf regionalen Straßen besonders um die Orte Doboj, Maglaj und Zenica im Bosna-Fluss Tal (nördlich von Sarajevo, Richtung Grenze). Berichten zufolge wurden einige Landminen und Minenfeld Markierungen in Bewegung gesetzt, so sollte man sich informieren bevor man in diesen Gebieten abseits der Straßen wandern geht.
Gesetzlich vorgeschrieben ist bei uns die Winterausrüstung (Winterreifen oder Reifen mit Schneeketten im Gepäck und je nach der Lage aufmontiert). Die Winterausrüstung ist Pflicht für alle Fahrzeuge vom 15. November bis 15. April.
Auch ohne Winterbedingungen kann Fahren aufgrund der örtlichen Fahrweise, schlecht gewarteten Straßen und Fahrzeugen und unzureichenden Straßenbeleuchtung gefährlich sein. Während der Fahrt müssen die Scheinwerfer an bleiben. Die Hauptstraßen zwischen grösseren Städten sind meistens gut gewartet. Diese Straßen sind aber meistens ziemlich belastet was besonders bei Bergabschnitten Sie bremsen kann (zwei bekannte Bergabschnitte sind „Karaula“ etwa auf der halben Strecke zwischen Tuzla und Sarajevo und „Ivan“ auf der Strecke zwischen Sarajevo und Mostar). In den Wintermonaten sollte man hier auf keinem Fall auf die Winterausrüstung vergessen.
Die Autobahnen sind nach wie vor eine Mangelware. Eine Autobahnstrecke gibt es zwischen Sarajevo und Zenica (ca. 45 km lang – aber wird noch weiter ausgebaut) und eine zwischen Banjaluka und Gradiska. Autobahngebühr zahlt man vor Ort und für die Strecke zwischen Sarajevo und Zenica zahlt man momentan (Stand Sommer 2014) ca. 3 Euro fürs Auto und ca. 6 Euro fürs Auto mit Wohnwagen. Kreditkarten (Visa, Maestro, ..) werden akzeptiert.
Sollten Sie auf der Straße Hilfe benötigen, können Sie bosnisches Auto-Moto Club kontaktieren (+387 33 1282 – mehr auf der Website www.bihamk.ba – rechts unten ist die Übersetzung auf Deutsch, nicht so toll da Google Translate aber besser als nichts) oder wenn Sie in einer Ortschaft sind, nach einem lokalen KFZ-Mechaniker fragen, es wird wahrscheinlich biliger werden – aber Achtung. Ziemlich oft werden die Ausländer, besonders aus der westlichen EU als Geldspender wahrgenommen. Immer den Preis vorher ausmachen. Besonders im Norden trifft man sehr oft auf deutschsprechende Leute mit den man sich noch verständigen kann.
Alkohol am Steuer wird bis 5 Promile geduldet. Für mehr bekommt man entweder eine saftige Strafe oder Führerscheinentzug. Bei den Ausländern ist es etwas komplizierter und da wird man vor Gericht vorgeführt und das ist nicht gerade einfach alles. Also, lieber Auto stehen lassen als eine Anzeige + Geldstrafe riskieren. Seit ca. 2 Jahren darf die Polizei keine Strafen mehr vor Ort erheben (zumindest ist es für Einheimische so), sie dürfen überhaupt kein Geld annehmen.
Tanken können Sie überall, allerdings gab es schon einige Berichte, dass die eine oder andere Tankstelle verdächtige Qualität anbietet. Ich tanke immer bei INA, Energopetrol und Petrol und damit kommt auch mein empfindlicher Französe zurecht (Renault).
Fürs Parken gilt: wenn in Rom, dann tu was die Römer tun. In fast allen Städten herrscht Parkplatz-Notlage und es wird überall geparkt – auf den Gehsteigen, auf den Wiesen, vor den Eingängen – aber denken Sie daran, wenn Abschleppdienst in der Stadt vorhanden ist (in vielen, kleineren Städten ist das nicht der Fall, Sie kriegen im schlimmsten Fall eine Mandatstrafe von ca. 10 Euro), ist Ihr Auto mit Fremdkennzeichen als erstes dran. Manche Städte (zB. Tuzla) haben allgemeine Parkplatzgebühr eingeführt und das hat die Lage deutlich verbessert. Es kostet nicht viel (ca. 50 Cent für eine Stunde Parken) und es hat deutlich an der Auslastung getan – wir bewegen uns nicht so gern ohne Autos, auch wenn es nur einige hundert Meter sind. Die Parkplatzgebühr hat uns aber gezwungen zumindest nachzudenken ob sich auszahlt für diese paar Minuten Gebühr zu zahlen.
Falls Sie mit einem Luxuswagen unterwegs sind, schauen Sie sich lieber nach den überwachten Parkplätzen um – diese gibt es fast in jeder Stadt. Gestohlen werden die Autos weniger als vor 10-15 Jahren, aber es kommt vor, dass die Seitenfenster eingebrochen werden um die Wertgegenstände aus dem Inneren zu „säubern“ (lassen Sie Taschen, Rucksäcke, Fotokameras und ähnliches nicht auf den Sitzen liegen).
Lieblingsauto in Bosnien ist Golf, egal ob 2er, 3er oder 4er und von denen gibt es jede Menge.