Winter in Bosnien
Letzte Woche hat es bei uns ordentlich geschneit. In zwei Tagen gab es etwa 30cm Schnee. Und dann passiert immer dasselbe.Die Schneeräumungsdienste versagen meistens und versuchen den Leuten einzureden, dass sie der Schnee überrascht hat. Welch eine Überraschung – Schnee im Januar. Es ist nicht so, dass sie faul oder unorganisiert sind – sie verlassen sich einfach zu sehr an Klimaerwärmung und nehmen alles ein bißchen zu leicht und zu locker. Was die Regionalstraßen betrifft (die Autobahn ist in Bosnien eine Mangelware – alle Autobahnstrecken zusammen sind nicht länger als 30km, so kann man nicht mal davon ernsthaft reden), da schaut es gar nicht schlecht aus.
Winterdienst passt da sehr auf und selten passierts, dass man irgendwo Ketten montieren muss (nun ja, wenn man hoch hinauf fährt, dann kann das schon mal passieren, aber wenn es stärker schneit, wartet man lieber ab bevor man irgendwo auf den Berg fährt). Tuzla Region (dort wo ich lebe) ist meistens ein Flachland obwohl einige Bergstraßen hier zu finden sind. Aber da wird meistens gut aufgeräumt.
In den Städten ist es aber ganz andere Geschichte. Damit hat Winterdienst nichts zu tun sondern eine lokale Firma und diese wird regelmäßig vom Schnee überrascht. Dann nehmen sie den veralteten Schneepflug, räumen zwar die Straße auf, dafür aber versperren sie die Gehsteige derart, dass man sie fast bis März (ja, ja, manchmal sind es unmengen an Schnee) nicht verwenden kann. Die Fußgänger laufen auf der Straße und schimpfen über den Räumungsdienst. Schnee wird generell nie abtransportiert, auch wenn ein Bagger die ganze Menge irgendwo auf der Straße liegen lässt. Es wird einfach zu sehr mit dem Wetter und mit der Sonne gerechnet – irgendwann wärmt es ja auf und dann taut der Schnee weg.
Was mich mit dem ersten Schnee erfreut ist die Sauberkeit. Es schaut alles so weiß und sauber aus und wenn es irgendwann sonnig wird, dann kann man das schwer toppen.
Anbei ein paar Bilder von einem lokalen Künstler.