Lokale Wahlen 2008
Heuer war es wieder so weit. Am 5.10.2008 haben die Bosnier für Gemeinderäte und Bürgermeister abgestimmt. Bosnien und Herzegowina hat wieder erwartungsgemäß gewählt. Leider!
Als ich nach 12 Jahren in Wien nach Bosnien zurückkam, dachte ich mir, ich habe da sicher ein paar gute Ideen die man leicht in meiner Stadt umsetzen könnte. Deswegen habe ich gedacht, es sei gut, wenn ich mir eine Partei aussuche, da die Politik die einzige Möglichkeit ist, durch die man wirklich Sachen ändern kann. Aber keine der Parteien auf lokalem Niveau konnte mich wirklich überzeugen. Als ich mich fast als unabhängiger Kandidat kandidiert habe, wurde eine neue Partei gegründet („Naša Stranka“ – übersetzt etwa „Unsere Partei“). Ich habe mich mit dem Programm dieser Partei identifiziert.
Kurz darauf haben wir in Srebrenik 200 Unterschriften gesammelt, damit wir eine Gemeindeabteilung gründen können und so fanden wir uns auf bis dahin unbekannten Gebiet, da keiner von uns in Srebrenik wirkliche Erfahrungen in der Politik gemacht hat.
Unsere Wahlkampagne hat auch anders ausgeschaut, als von den anderen Parteien. Traditionell werden bei uns riesige Billboards aufgestellt und von dort schauen uns dann die düsteren Gesichter der Kandidaten. Durch die Dörfer fahren dann zirkusartige Vorhuten, die die Leute durch Megafone animieren wollen. Die bosniakische Nationalisten (SDA) gingen in die Moscheen um in den Gotteshäusern die Leute für die „eigene Sache“ zu gewinnen. Einige Parteien zahlten sogar für die Stimmen der Wähler.
Wir taten das nicht. Wir haben immer wieder Info-Stände aufgebaut, wo wir direkt mit den Leuten kommuniziert haben. Wir haben Ideen ausgetauscht. Leute zugehört und auch manchmal Beschimpfungen a conto der aktuellen Regierung anhören müssen. Wir haben rote Karten verteilt und zwar dem Nationalismus, Kriminal, der Korruption, usw.
Jüngere Leute fanden das lustig. Da dachten wir, wir haben zumindest eine Zielgruppe berührt. Diese Zielgruppe blieb aber gestern daheim.
Heute stellten wir fest, dass unsere Methode zwar nett war, aber das wir von 18.000 Stimmen etwa weniger als 1% erreicht haben. Nationalisten haben gewonnen (knapp über 41%), Sozialdemokraten haben im Vergleich zu den Wahlen 2004 einiges einbüßen müssen (23%) und der Rest war mehr oder weniger erwartungsgemäß.
Jetzt machen wir uns für die Parlamentswahlen in zwei Jahren voll bereit. Dann sehen wir mal.